Tag 2 bei Tag…

Nachdem die Nacht doch recht durchwachsen war ist der Tag eigentlich gut gestartet. Ich würde mit Hilfe von Schwester Petra auf den Toilettenstuhl verlagert und konnte mein erstes Geschäft seit der OP erledigen, danach am Waschbecken meine Zähne putzen und mich flüchtig waschen.

Dann war Schwester Petra aber zum Frühstück und mein Papa und ich haben versucht mich wieder zurück ins Bett zu verlegen. Es ist uns so mittel gelungen, um es abzukürzen. Mittlerweile liege ich wieder im Bett..

Heute ist wohl Realitätstag, denn heute dämmert es mir, was ich mir da für eine Scheiße eingebrockt habe… Nicht nur dass das hier ne Weile dauern wird, sondern auch dass ich im Job ausfalle und das Wichtigste: ich kann mich nicht wie sonst um ihn kümmern, das belastet mich alles sehr stark seelisch und so rollte gerade die ein oder andere Träne, während meine Zimmernachbarn vor sich hin schnarchen 🙂

Wird schon wieder, Durchhalten!!!

Tag 2 im Krankenhaus

Ich werde noch verrückt. Die Schmerzen waren tagsüber absolut erträglich. Für den ersten Tag wirklich beeindruckend.

Jetzt habe ich 3 Stunden geschlafen und bin wieder aufgewacht, ich kann nicht mehr und musste einen Pfleger kommen lassen, die Schmerzen sind zu groß. Am liebsten würde ich mein Knie jetzt bis zum Bauch ran ziehen, das Bein einmal dehnen, denn es liegt jetzt schon den ganzen Tag voll ausgestreckt… Es tut weh, in der Leistengegend, auch wenn es jetzt in Ruhe liegt und ich nichts bewege. Ich werde bald verrückt. Ich hoffe die Nacht ist bald vorbei, ich habe jetzt über eine Stunde mit verschiedenen Positionen des Bettes rumprobiert. Keine verspricht Linderung. Ein Pfleger hat mir ein Terraband um den Fuß gewickelt, eigentlich wollte ich so das Bein zu mir ranziehen, leider ist der Schmerz zu groß.

Mal sehen was passiert, gerade wird mir vom Schmerzmittel schlecht. Ich höre auf. Bis später.

Mein Oberschenkelhalsbruch – auch das noch!

Hallo Freunde, leider ist es mir gestern passiert… Ich bin Mal wieder gestürzt. Diesmal nur leider kein wegatmen und irgendwie wieder aufstehen… Ich hatte Glück und konnte durch Hilferufe meine Mutter in der Wohnung über mir auf mich aufmerksam machen. Die kam nach 10min runter, dann riefen wir die Feuerwehr. In der Zwischenzeit haben wir mein linkes Bein, was verdreht quasi in der Schneidersitz-Position unter meinem rechten Bein lag, versucht auszustrecken. Ging fast nicht, die Schmerzen waren abartig. Zwei Tabletten Tilidin von meiner Mutter bekommen, aber die wirken mit 20-30min Verzögerung und irgendwie schlagen die bei mir nicht so gut an (oder der Schmerz war stärker)…

Naja Feuerwehr kam, nach einer gefühlten Ewigkeit. Waren aber real recht schnell da. Die haben mich dann gesehen, mit Kaltschweiß und schmerzverzerrtem Gesicht und mich nicht angerührt, sondern einen Notarzt dazu gerufen, der mich betäuben sollte. Die kamen nun tatsächlich Recht langsam und haben nochmal 30min gebraucht. Die Tilidin wirkten gefühlt gar nicht mehr. Umso größer meine Freunde als die anderen beiden Sanitäter kamen, diesmal mit einem Koffer voller Wundermittel. Zugang gelegt, Spritze rein und binnen 5min war ich schläfrig und zu 90% schmerzfrei…

Was danach passiert ist weiß ich nicht mehr, jedoch hat mir meine Mutter heute erzählt, dass sie dann zu 4. versucht haben mich in den Flur zu bekommen, um mich da auf eine Trage zu legen. Ich soll wie am Spieß gebrüllt haben vor Schmerzen, als sie das Bein gerade gezogen haben (man hat wohl auch ein deutliches Knacken gehört), also sind wir alle davon ausgegangen, dass mein linkes Bein ausgekugelt war. Im Krankenwagen war die Stimmung heiter, ich war sogar euphorisch, dass das alles dann doch vorbei ist und mit dem eingerenkten Bein jetzt nur noch alles überprüft werden muss und ich wieder gehen kann.

Naja im UKB Berlin Marzahn angekommen wurde ich geröntgt, dann noch in den CT geschoben, um auch auf Nummer sicher zu gehen.

Und wie sicher sie sich jetzt waren: Oberschenkelhalsbruch mit Haarrissen den Kochen entlang.

Direkt in den OP gekommen, zwei Stunden notoperiert. Gegen 0:30 Uhr war ich dann im Zimmer auf Station, gestürzt bin ich gegen 16:30.

Hier liege ich jetzt, seit 18 Stunden.

Und die Moral von der Geschichte: seid vorsichtig Leute. Macht langsam, nix überhasten, nehmt lieber Hilfsmittel, wenn ihr öfters fallt schützt eure Hüfte (es gibt da spezielle Hosen um sowas vorzubeugen)… Nutzt lieber einmal mehr den Rollstuhl an einem schlechten Tag oder bleibt im Bett, wenn ihr euch unwohl fühlt.

Jeder noch so kleine Fehler kann für uns richtig große Scheiße bedeuten. Ich wollte nur die Basisstation vom Staubsaugerroboter mit dem Fuß verschieben und bin dabei irgendwie gerutscht oder ins schleudern geraten…. Das hätte ich auch lassen können oder mit nem Greifarm erledigen können. Hätte hätte Fahrradkette…

Meine Aussichten sind 1-2 Wochen Aufenthalt hier auf Station mit anschließender Reha (3-6 Wochen) in der Hoffnung wieder auf den Stand von davor zu kommen (ich konnte mich in der Wohnung noch einigermaßen bewegen ohne Rolli) aber die Chancen stehen bei unserer Erkrankung extrem schlecht. Lieder war der Bruch so dolle, dass ein Gamma-Nagel eingesetzt werden musste. Dieser muss erst 6 Wochen lang verheilen, bevor ich das Bein wieder belasten darf. Wertvolle Zeit die vielleicht über gehen oder rollen entscheidet. Vielleicht war das das letzte Mal für mich zu Fuß.